Wichtige Anmerkung zur Vergleichbarkeit (Gebraucht vs. Neu)
Jeder direkte Vergleich zwischen der Indian Chief Dark Horse und der Triumph Thunderbird 1600 hinkt zwangsläufig aus einem simplen Grund: Die Triumph Thunderbird ist seit 2017 nicht mehr neu erhältlich und nur noch als Gebrauchtfahrzeug verfügbar.
Das bedeutet:
- Die Indian Chief bietet Neuwagengarantie, moderne Elektronik und die Gewissheit des Erstbesitzes.
- Die Triumph Thunderbird bietet den massiven Kostenvorteil des Gebrauchtmarktes (mindestens 10.000 € – 15.000 € Ersparnis), aber das Risiko eines älteren Fahrzeugs ohne Herstellergarantie.
Die Entscheidung lautet daher weniger: „Welches ist das bessere Motorrad?“, sondern vielmehr: „Wie viel bin ich bereit, für modernste Technik und Garantie zu bezahlen?“
🆚 Vergleich: Indian Chief Dark Horse (Thunderstroke) vs. Triumph Thunderbird 1600 (ABS)
| Merkmal | Triumph Thunderbird 1600 (ABS) | Indian Chief Dark Horse (Thunderstroke 116) |
| Motorbauart | Parallel-Twin (Reihen-Zweizylinder) mit 270°-Hubzapfenversatz | V-Twin (49°-V-Motor, Thunderstroke 116) |
| Hubraum (ccm) | 1.597 ccm (oft als 1700er Version bekannt) | 1.890 ccm |
| Leistung (PS) | ca. 85 PS | ca. 88 PS (66 kW) |
| Max. Drehmoment | 146 Nm bei 2.750 U/min | 162 Nm bei 2.900 U/min |
| Kühlung | Flüssigkeitskühlung | Luftkühlung |
| Fahrfertig Gewicht | ca. 339–344 kg | ca. 304–315 kg |
| Sitzhöhe (mm) | ca. 700 mm | 662 mm (sehr niedrig) |
| Technik/Infotainment | ABS | ABS, Fahrmodi, 4-Zoll-RIDE COMMAND Touchscreen, schlüssellose Zündung |


1. ⚙️ Der Motor-Krieg: Parallel-Twin vs. V-Twin
Der Hauptunterschied liegt im Motor-Charakter:
- Triumph Parallel-Twin: Der 1600er ist flüssigkeitsgekühlt und besitzt zwei Ausgleichswellen. Durch den 270-Grad-Hubzapfenversatz imitiert er den Sound und den „Puls“ eines V-Twins, läuft aber deutlich kultivierter und vibrationsärmer. Das Drehmoment kommt extrem früh, was das Fahren unglaublich schaltfaul macht (im 5. oder 6. Gang innerorts fahren).
- Indian Thunderstroke 116: Der Thunderstroke 116 ist ein massiver, luftgekühlter V-Twin. Er liefert das höchste Drehmoment im Vergleich und bietet den authentischen, sonoren V-Twin-Charakter mit spürbarem Puls und Wärme. Er ist lauter, rauer und emotionaler – ein Motor für alle Sinne.


Wer gewinnt?
Die Indian Chief gewinnt den Charakter- und Drehmoment-Krieg. Die Triumph gewinnt in puncto technische Raffinesse und Laufruhe.
2. 🛣️ Handling und Fahrgefühl
- Triumph Thunderbird: Trotz ihres hohen Gewichts (über 340 kg) war die T-Bird für ihr ausgezeichnetes, europäisch präzises Handling berühmt. Sie hat eine für Cruiser hohe Schräglagenfreiheit und fährt sich in Kurven überraschend stabil und zügig. Ich war in den ersten Wochen extrem überrascht wie gut das Handling ist. Sie ist eher ein echter Power-Cruiser.
- Indian Chief Dark Horse: Die moderne Chief-Plattform ist im Vergleich zur T-Bird deutlich leichter (ca. 30-40 kg). Sie ist agiler als die alte Generation, profitiert von der sehr niedrigen Sitzhöhe und den Fahrmodi. Das Fahrwerk ist stabil, aber traditionell im Cruiser-Sinne ausgelegt. Sie ist eher ein moderner, puristischer Bobber.
Die Indian Chief Dark Horse ist dank des geringeren Gewichts und der modernen Fahrwerksauslegung in der Praxis agiler und leichter zu handhaben, besonders in der Stadt.
3. ✨ Ausstattung und Customizing
- Indian Chief Dark Horse: Als modernes Bike ist die Chief technisch klar überlegen. Sie bietet serienmäßig Features wie Fahrmodi (Tour, Standard, Sport), ein 4-Zoll-Touchscreen-Display mit RIDE COMMAND und schlüssellose Zündung. Der Aftermarket für Indian wächst schnell.
- Triumph Thunderbird: Die T-Bird ist ein technisch älteres Konzept (Baujahre ca. 2009–2017). Sie bietet solide, aber konventionelle Technik (ABS optional oder in späteren Modellen). Die Ausstattung ist puristisch.
Wer gewinnt?
Ganz klar die Indian Chief Dark Horse aufgrund ihrer modernen, werksseitig integrierten Technologie.
🌟 Fazit und Empfehlung
| Wähle die Triumph Thunderbird 1600 (ABS), wenn… | Wähle die Indian Chief Dark Horse, wenn… |
| Du den besten Kompromiss aus Power-Cruiser und Laufruhe suchst. | Du den authentischsten V-Twin-Sound und den stärksten Punch von unten suchst. |
| Dir flüssigkeitsgekühlte Kultiviertheit und eine für Cruiser hohe Schräglagenfreiheit wichtig sind. | Du Wert auf moderne Technik (Fahrmodi, Ride Command) und eine extrem niedrige Sitzhöhe legst. |
| Du ein Gebrauchtmodell mit europäischer Präzision und einem Unique Selling Point (dem größten Parallel-Twin) suchst. | Du ein Neufahrzeug mit umfassender Garantie, sehr hoher Drehmomentleistung und dem Mythos des Indian-Namens suchst. |
Empfehlung:
Da die Thunderbird nicht mehr neu erhältlich ist, stellt sich die Frage: Willst du Tradition oder Kultiviertheit?
- Wenn du technische Ruhe, Präzision und überragendes Fahrverhalten im schweren Cruiser-Segment suchst, bleibe bei der Triumph Thunderbird.
- Wenn du den maximalen emotionalen Charakter, den authentischen V-Twin-Sound und moderne Konnektivität suchst, ist die Indian Chief Dark Horse die kompromisslose Wahl.
💰 Kostenvergleich: Indian Chief Dark Horse vs. Triumph Thunderbird 1600
1. 🛒 Anschaffungskosten (Marktpreis)
| Modell | Marktstatus | Preisspanne (ca. Gebraucht/Neu) | Anmerkung |
| Indian Chief Dark Horse | Neu erhältlich | Neupreis ab ca. 24.500 € | Als Neufahrzeug verfügbar, mit voller Herstellergarantie. Hohe Preisstabilität. |
| Triumph Thunderbird 1600 | Nur Gebraucht | Gebrauchtpreis ca. 8.000 € – 13.000 € | Stark abhängig von Zustand, Laufleistung und Zubehör. Deutlich günstiger im Einstieg. |
Fazit Anschaffung: Die T-Bird ist im Einstieg mindestens 10.000 € – 15.000 € günstiger. Dieser Vorteil ist immens, muss aber gegen das Risiko eines Gebrauchtkaufs aufgewogen werden.
2. 🛠️ Laufende Kosten und Wartung
| Kostenfaktor | Triumph Thunderbird 1600 (Parallel-Twin) | Indian Chief Dark Horse (Thunderstroke V-Twin) |
| Wartungsintervalle | Lang (ca. 16.000 km oder jährlich) | Kürzer (8.000 km oder jährlich) |
| Inspektionskosten | Im freien Handel tendenziell günstiger (Euro-Marke). Die Kosten für Spezialarbeiten (Ventileinstellung) können jedoch hoch sein. | In Vertragswerkstätten pauschal hoch. Die Kosten für Inspektionen (z.B. alle 8.000 km) sind oft höher als bei Triumph. |
| Ersatzteile (OEM) | Günstiger im Vergleich zu Harley/Indian Originalteilen. | Hohes Preisniveau für Originalteile. |
| Aftermarket / Zubehör | Das Angebot an günstigen Nachbau- und Zubehörteilen ist kleiner, was die Einsparungen bei Modifikationen limitiert. | Großer Zubehörmarkt (von Drittanbietern). Hohes Einsparpotenzial bei Verschleißteilen und Customizing, wenn man nicht nur Originalteile kauft. |
3. 📉 Langfristige Kosten und Werterhalt
| Kostenfaktor | Triumph Thunderbird 1600 | Indian Chief Dark Horse |
| Wertverlust | Hoch. Als eingestelltes Modell verliert sie weiter an Wert, wenn auch langsamer. | Niedrig. Indian hat eine hohe Markenstabilität und einen geringen Wertverlust, ähnlich wie Harley-Davidson. |
| Garantie | Keine (nur Restgarantie beim Händlerkauf). | Volle Herstellergarantie (Neufahrzeug). |
| Reparaturen | Bei einem älteren Gebrauchtmotorrad ist die Wahrscheinlichkeit für außerplanmäßige Reparaturen höher. Ersatzteile müssen über Triumph-Händler bezogen werden. | Geringere Wahrscheinlichkeit für außerplanmäßige Reparaturen dank Neukauf/Garantie. |
⚖️ Fazit: Wer ist günstiger?
- Im Einstieg: Die Triumph Thunderbird 1600 gewinnt haushoch. Der deutlich geringere Anschaffungspreis übersteigt bei Weitem die Einsparungen, die man mit der Indian über viele Jahre erzielen könnte.
- Im laufenden Betrieb (pro km): Die Indian Chief Dark Horse hat in der Vertragswerkstatt tendenziell höhere Kosten pro Wartungsintervall.
- Langfristig (Gesamtkosten): Die Indian Chief Dark Horse hat den besten Werterhalt. Bei einem Verkauf nach fünf Jahren erhalten Sie prozentual viel mehr vom Neupreis zurück, was die Gesamtkosten rechnerisch senkt.
Empfehlung:
- Wenn das Budget der wichtigste Faktor ist und Sie ein zuverlässiges Motorrad mit europäischer Präzision suchen: Triumph Thunderbird 1600 (Gebraucht).
- Wenn Sie Neumotorradgarantie, moderne Technik und den besten Werterhalt suchen und bereit sind, dafür initial tief in die Tasche zu greifen: Indian Chief Dark Horse.

